Digitalisierung ist nicht gleich digitale Transformation

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Warum für die digitale Transformation mehr als nur Technologie erforderlich ist

Die digitale Transformation wird fälschlicherweise zu oft mit der reinen Technologie gleichgesetzt. Das ist allerdings deutlich zu kurz gegriffen, denn die Technologie stellt lediglich den Teil „Digitalisierung“ dar. Der Teil „Transformation“ hat zunächst nichts mit der Technologie zu tun, sondern ist ein unternehmensstrategisches Thema. Ein einfaches Beispiel aus den Anfängen der Digitalisierung verdeutlicht den Unterschied: Früher diktierte die Geschäftsleitung der Assistenz ein Schreiben. Die Assistenz stenographierte händisch mit und tippte die Aufzeichnungen dann von Hand auf der Schreibmaschine ab. Heutzutage kann die Geschäftsleitung ein Schreiben diktieren, das Diktat per App am Smartphone oder Laptop aufzeichnen und die Aufnahme dann per Mail oder Messenger an die Assistenz senden, damit diese es am Rechner abtippt und zum Gegenlesen zurücksendet. Damit wäre der gesamte Prozess zwar digitalisiert, allerdings nicht transformiert. Ein transformativer Ansatz wäre zum Beispiel, wenn die Geschäftsleitung die Sprachaufnahme nicht nur per App aufzeichnet, sondern auch direkt in Text umwandeln lässt. Das würde der Assistenz das Abtippen ersparen und sie könnte die dadurch gewonnene Zeit nutzen, um sich um wichtigere Aufgaben zu kümmern.

Unternehmer müssen lernen, transformativ zu denken

Anders als die Implementierung einer ERP- oder CRM-Softwarelösung für ERP oder CRM umfasst die digitale Transformation eine vollständige Digitalisierung aller Geschäftsprozesse, Ihrer Arbeitsweise und sogar der Art, wie Sie denken. Das erfordert eine ehrliche und kritische Auseinandersetzung mit den bestehenden Strukturen Ihres Unternehmens, in die insbesondere auch die Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Kunden miteinbezogen werden müssen. Gibt es beispielsweise Routineaufgaben, die automatisiert werden können, um Mitarbeitende zu entlasten? Wie kann ich Mitarbeitende für Automatisierungslösungen begeistern und sie im Umgang damit schulen? Wie kann ich Kommunikation und Service mit meinen Kunden verbessern? Es gilt, eine Bestandsaufnahme und Analyse aller Prozesse des Unternehmens zu machen, Handlungsfelder zu identifizieren, klare Ziele der digitalen Transformation zu definieren und dann erst die dazu notwendige digitale Infrastruktur zu schaffen. Ein guter und erfahrener Beratungspartner, der Ihre Branche kennt und zugleich über das nötige Umsetzungswissen verfügt, kann Ihnen dabei die Denkanstöße geben, die Sie brauchen, um Ihr Unternehmen erfolgreich auf den Weg der digitalen Transformation zu bringen.

Warum ist ein Umdenken so wichtig?

Unternehmen sind allzu oft festgefahren in ihren Strukturen, was dazu führt, dass es intern an vielen Ecken und Enden knirscht. Immer strengere Regularien, permanenter Zeitdruck, Wirtschafts- und Versorgungskrisen sowie nicht zuletzt der Fachkräftemangel sind nur einige Faktoren, die ihnen zu schaffen machen. Oft bleiben notwendige Umstrukturierungen neben dem Tagesgeschäft liegen. Als Folge sieht sich das Unternehmen trotz eigentlicher guter Wirtschaftsdaten irgendwann abgehängt. Mitarbeiter gehen, keine neuen Kunden kommen — ein oftmals schleichender Verfallsprozess, der vielfach erst zu spät erkannt wird. Die Schuld dafür wird jedoch selten den eigenen verkrusteten Strukturen zugewiesen, sondern meist den sich verändernden äußeren Bedingungen. Zugegeben, die Bedingungen haben sich in den vergangenen Jahren innerhalb relativ kurzer Zeit enorm verändert. Die Märkte sind dynamischer, alles soll vernetzt sein, die Komplexität von Lieferketten stieg exorbitant an. Umso mehr besteht jedoch die Notwendigkeit, zu handeln, damit Ihr eigenes Unternehmen flexibel genug wird, um mit den rasanten Veränderungen mithalten zu können, so wie es erfolgreiche Mitbewerber vorleben. Durch eine digitale Transformation bekommt Ihr Unternehmen die Chance, die Organisation neu zu gestalten, die Geschäftsprozesse und die Zusammenarbeit Ihrer Mitarbeiter zu modernisieren und optimieren, Ihre Produkte und Dienstleistungen zu verbessern und Ihre Kunden wieder in den Mittelpunkt Ihres gesamten unternehmerischen Handelns zu stellen. Die Kunden von heute haben enorme Erwartungen an Themen wie proaktives Handeln, Transparenz und Agilität. Gleiches gilt für Fachkräfte. Jeder Fehler, jede schlechte Erfahrung verbreitet sich in wenigen Augenblicken vielfach über soziale Medien und Bewertungswebsites. Auch deshalb ist die Modernisierung der Geschäftsprozesse und die Erneuerung des internen Mindsets nichts weniger als ein entscheidender Schritt zur Sicherung einer gesunden Zukunft für Ihr Unternehmen.

Deshalb scheitern digitale Transformationsprojekte am häufigsten

Cloud-Computing ist eine Technologie, an der kein Weg vorbeiführt, der in Richtung digitale Transformation führen soll. Das unberechtigte Misstrauen in die Technologie ist allerdings nach wie vor groß. Doch auch dieses begründet sich in veraltetem Denken. Weder das Wohl noch das Wehe einer digitalen Transformation liegen einzig in der Technologie. Tatsächlich ist der Fail-Faktor Nummer eins bei digitalen Transformationsprojekten die vollständige Übertragung bestehender Geschäftsprozesse, des überalterten Berichtswesen, der unzureichenden Daten und der überholten Denkweise von einer On-Premises-Lösung in die Cloud. Dieses Vorgehen ohne jegliches Redesign wird vielfach als „Lift & Shift“ bezeichnet. Eine Weiterverwendung alter Prozesse und Denkweisen nach der Entscheidung für die digitale Transformation bedeutet nichts anderes, als alten Wein in neue Schläuche zu füllen.

Digitale Transformation kann man nicht kaufen

Der Erfolg digitaler Transformationsprojekte beginnt in der Chefetage und nicht in der IT-Abteilung. Einige der wesentlichen Erfolgsfaktoren für eine Transformation sind eine klare Vision, echtes Engagement und Commitment des Managements, Zeit und Budgets für organisatorische Veränderungen sowie offene Kommunikation. Digitale Transformation ist kein Artikel, den man einfach ordern kann. Ganz im Gegenteil: Der Veränderungsprozess, der naturgemäß mit einer solchen Transformation einhergeht, wird überwiegend durch die so genannten menschlichen Faktoren bestimmt. Zum Beispiel durch die Vision für die Zukunft, durch Vertrauen und interne Förderung, oder durch eindeutige Verständigung über die Ziele und grundlegenden Strategien. Durch das Engagement aller Beteiligten. Und natürlich durch die Vorbildfunktion der Führungskräfte. Deshalb sollten Sie einige grundlegenden Fragen bereits klären, bevor sie ein Transformationsprojekt angehen, beispielsweise:

  • Wissen wir alle, was digitale Transformation für uns und unser Unternehmen bedeutet? Und warum sie so wichtig ist?
  • Sind wir bereit und motiviert, die Änderungen umzusetzen?
  • Wissen wir, was genau wir ändern wollen? Gibt es eine klar umrissene Vision und eine entsprechende Strategie?
  • Ist die Geschäftsleitung willens und in der Lage, als Vorbild voranzugehen?
  • Was investieren wir in die digitale Transformation und wie viel können wir damit verdienen?
  • Wie gehen wir mit Ängsten der Mitarbeitenden (Stichwort Arbeitsplatzverlust durch Automatisierung) um? Was geschieht, wenn das Projekt scheitert oder gar keine Änderung eintritt?

Wenn Sie sich die Zeit nehmen, diese Art vor Fragen vor Projektbeginn offen und ehrlich zu diskutieren, wird die Wahrscheinlichkeit für ein erfolgreiches Ergebnis erheblich steigen.

Übrigens: Wenn Sie für die digitale Transformation in Ihrem Unternehmen einen Partner suchen, der Sie nicht nur auf Technologie-, sondern auch auf Prozessebene berät und mit einem bewährten Methodenset in diesem Veränderungsprozess begleitet, sollten wir miteinander sprechen.

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